Burgholzhausen-info/ März 14, 2022

Vier gewinnt!

50 Jahre Friedrichsdorf – eine Stadt feiert Geburtstag

Am 14. März 2022 jährt sich ein besonderes Jubiläum: vor 50 Jahren wurde der Fusionsvertrag, der den Zusammenschluss der zuvor selbständigen Gemeinden Friedrichsdorf, Burgholzhausen, Köppern und Seulberg besiegelt und damit die Geburtsurkunde der neuen Stadt Friedrichsdorf unterzeichnet. 1972 fand im Land Hessen eine große Gebietsreform statt.

Die Stadtverwaltung Friedrichsdorf erinnert in einer Presseerklärung an das besondere Ereignis vor 50 Jahren und plant in diesem Jahr einige Veranstaltungen:

An dieses Jubiläum soll mit einem Reigen an Aktionen erinnert werden. Ob kreative Kunst oder kniffelige Rätsel, ob historische Rückblicke oder Zukunftsvisionen – möglichst viele Friedrichsdorferinnen und Friedrichsdorfer sind zum Mitmachen eingeladen.

Der feierliche Festakt findet am Freitag, 15. Juli 2022, statt und läutet gleich ein Festwochenende ein: Das Heimatmuseum Seulberg plant für den Sommer eine Sonderausstellung, zu der noch Exponate aus den 1970er Jahren gesucht werden. Eine Schlagerparty am 16. Juli 2022 führt dann zurück in die Zeit, als die vier unterschiedlichen Stadtteile zu einer gemeinsamen Stadt Friedrichsdorf zusammenwuchsen. Der folgende Sonntag lädt zu Kindertheater und Spielen ein.

Aber schon pünktlich zum Stichtag werden die jüngsten Mitbürger bedacht: Eigens entworfen wurde im Stadtarchiv für Kinder ein Bastelbogen, der um das Stadtwappen kreist. Nur wenn alle vier Flügel komplett sind, dreht sich das Windrad – Symbol der erfolgreichen Fusion, der auch in Zukunft nicht die Puste ausgehen wird. Erstmals erscheint mit dem an Kindergärten und Schulen verteilten Bastelbögen zugleich das Motto des Jubiläumsjahres: „Vier gewinnt!“ Wer denkt dabei nicht an das 1973 entwickelte Strategiespiel?

Entsprechend wurde in Anlehnung an das Gesellschaftsspiel mit seinen runden Spielsteinen das Logo entwickelt. Ein Kreis – Symbol der Stadt – mit der Aufschrift „50 Jahre Friedrichsdorf“ wird von vier dynamisch wachsenden Segmenten umspielt. Sie stehen jeweils für die Stadtteile, deren Farbgebung auf der städtischen Homepage www.friedrichsdorf.de basiert. Im äußeren blauen Ringfragment ist auch das positive Motto zu lesen. Dieses Geburtstagslogo wird nun das Festjahr der Fusion der “fantastischen Vier” begleiten und die jeweiligen Aktionen zum Jubiläum kennzeichnen.

Historischer Rückblick: Wie „Groß-Friedrichsdorf“ entstand

Stark war die Anziehung des Großraumes Frankfurt in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, zumal in den Jahren des Wirtschaftswunders. Jährlich strömten 30.000 bis 40.000 Menschen in Stadt und Umland. Die Rede war inzwischen von einem „Groß-Frankfurt“. Einer drohenden Zersiedelung wollte eine Planungsgemeinschaft entgegenwirken. In diesem Sinne wurden auch Gemeindevertreter des Obertaunuskreises aktiv. In diesen Überlegungen schlug 1971 dann der FDP-Landtagsabgeordnete Uli Krüger ein „Groß-Bad Homburg“ vor, das auch die Gemeinden Friedrichsdorf, Köppern, Seulberg und Burgholzhausen umfassen sollte. Einhellig lehnte man hier diesen „Krüger-Plan“ ab. Denn man hegte seit einigen Monaten eigene Ideen: Warum sollte man sich nicht zu einer eigenen Stadt zusammenschließen?

Und so brachte am 19.2.1971 die Friedrichsdorfer SPD-Fraktion eine mögliche Fusion auf die Tagesordnung. Es folgte eine der hitzigsten Debatten in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung. Zwar war man sich über einen Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden Köppern, Burgholzhausen und Seulberg einig, aber nicht im vorgeschlagenen Termin – noch „im Jahre 1971“. Zuvor sollten noch wesentliche Aspekte geklärt werden, wie etwa die Auskreisung von Burgholzhausen, das bis dahin zum Kreis Friedberg gehörte.

Zwiebackhausen? Namensgebung für eine neue Stadt 

Noch eine weitere wichtige Frage war zu klären: Wie sollte nun die neue Stadt heißen? Viele Namen wurden ins Gespräch gebracht: Brendelsburg, Keltenhain, Waldstadt, Dollingen, Friedhausen, Philipp-Reis-Stadt, sogar Zwiebackhausen. Der Friedrichsdorfer Bürgermeister Walter Ziess wies mehrfach darauf hin, den Namen Friedrichsdorf zu übernehmen. Dabei hatte er weniger die Tradition und den Verweis auf den Stadtgründer Friedrich II. von Hessen-Homburg im Sinn. Wichtiger waren ihm die Interessen der Industrie, hätte ein Namenswechsel hohe Kosten zur Folge gehabt. Noch immer nannte sich die “Stadt der 100 Schlote” stolz „Stadt des Zwiebacks“, dessen süßer duft über der Hauptstraße lag. Lange stand “Friedrichsdorfer Zwieback” für solch eine gute Qualität, dass es bereits früh zu Produktpiraterie gekommen war. Daher befürchteten die Zwiebackfabrikanten hohe Schäden, könnten sie nicht mehr behaupten, in Friedrichsdorf ansässig zu sein.

Am 14. März 1972 unterzeichneten die Bürgermeister und Ersten Beigeordneten der vier Gemeinden den „Vertrag über den Zusamenschluß der Stadt Friedrichsdorf und der Gemeinden Burgholzhausen, Köppern und Seulberg“. In Burgholzhausen war Dietmar Gritzka zu diesem Zeitpunkt Bürgermeister. Als Datum wurde der 1. Juli 1972 fixiert.  Da aber der Regierungspräsident in Darmstadt erst am 11. Juli den Vertragstext zugleich mit dem “Gesetz zur Neugliederung des Obertaunuskreises und des Landkreises Usingen” genehmigte, wurde er erst zum 1. August 1972 wirksam. Darin heißt es: „Die neue Gemeinde trägt die Bezeichnung ‚Stadt‘ … und führt den Namen Friedrichsdorf/Taunus“.

aus der Presseerklärung der Stadt Friedrichsdorf