Burgholzhausen-info/ Juni 18, 2022

Neue Hoffnung für den Friedrichsdorfer Wald durch erfolgreichen Wald-Spendenspaziergang

Im Friedrichsdorfer Wald war am letzten Sonntag einiges zu entdecken. Bei den sommerlichen Temperaturen ging das Stockbrot der Pfadfinder am Lagerfeuer anfangs nur verhalten weg, die Waldseilbahn beim Waldkindergarten oberhalb von Dillingen war allerdings der Renner bei den Kindern. Die Fledermäuse waren Mitinitiatoren des Wald-Spendenspaziergangs, bei dem es darum ging Spenden zur Aufforstung des doch arg gebeutelten Friedrichsdorfer Waldes zu sammeln. Mehrere Vereine hatten sich angeschlossen und auf einem Rundweg Mitmachaktionen für die Besucher angeboten. Da wurden u.a. Waldspazierstöcke mit den Kindern beim Wanderclub gebastelt, einen mobilen Barfußweg mit Birkenborke, Sand und anderen Naturmaterialien ausprobiert oder Holzarbeiten der Holzwürmer erworben.

Spießwald

Natürlich war auch der Friedrichsdorfer Förster Philipp Gerhardt trotz Urlaub vor Ort und erklärte den Interessierten die aktuelle Lage im Friedrichsdorfer Stadtwald und vor allem das Wiederbewaldungskonzept. Im Gegensatz zum Ackerbau wird in der Waldwirtschaft nicht in Monaten, sondern in Jahren geplant. Oftmals ist ein Quentchen Geduld gefragt, denn die Natur findet eigene Wege einen Wald wieder zum Wachsen zu bringen. Natürliche Verjüngung ist ein wichtiges Stichwort. Wildlingsverwertung kommt durchaus für den Förster in Frage und natürlich gilt es die jungen Triebe vor dem Wild zu schützen. Doch das reicht bei weitem nicht aus, um den Friedrichsdorfer Wald wieder zu verdichten. Dazu gilt es standortgerechte Baumarten zu finden, die auch den veränderten Klimabedingungen langfristig Genüge tragen und vor allem auch Trockenperioden besser standhalten. Gerhardt berichtet, dass nicht nur die Stürme verantwortlich sind für die großen Einschläge. Der Borkenkäfer hat einiges kaputt gemacht, dazu die Trockenheit, die inzwischen auch zum Absterben von unzähligen richtig alten Bäumen geführt hat. Er hat anschauliches Kartenmaterial dabei, das bildlich das Trockenstressrisiko einzelner Baumarten aufzeigt. Fichten schneiden hier eindeutig am schlechtesten ab, Eichen, Buchen, Douglasien oder Traubeneichen hingegen schon um einiges besser. Dennoch stellt Gerhardt die Frage: “Soll ich einen naturgewachsenen starken Trieb einer Fichte entfernen, wenn sie sich im neuen Mischwald gut entwickelt, aber die Buche nebendran verkrüppelt?” Nein, natürlich nicht. Manchmal muss man einfach Geduld haben, beobachten und der Natur eine Chance geben. Aber es funktioniert natürlich nicht immer und die Forstwirte müssen gezielt nachhelfen und unterstützen. So sind die Spenden der Besucher des Wald-Spendenspaziergangs gut angelegt, rund 2000 Euro sind zusammengekommen. Über 50 Familien haben sich an diesem Tag zudem angemeldet, um im Herbst bei der Aufforstung zu helfen.

Friedrichsdorfer Förster freut sich über Spende

Förster Philipp Gerhardt freut sich mit Beate Schellhas vom Rotary Club am Aktionsstand über die Spende

Eine besondere Überraschung hatte Beate Schellhas von den Rotariern für den Förster im Gepäck. Eigentlich wollten mehrere Vertreter des Clubs die Veranstaltung besuchen, fielen aber krankheitsbedingt aus. So kam Frau Schellhas mit ihrem Fahrrad allein aus Burgholzhausen den Berg hinauf geradelt und kündigte dem Friedrichsdorfer Förster eine Spende von 500 Euro vom Rotary Club Friedrichsdorf für die Aufforstungsaktion an.

Übrigens… nur einer hat an diesem Tag noch mehr Aufmerksamkeit bekommen als der Friedrichsdorfer Förster bei seinen interessanten Ausführungen: sein neun Wochen alter Hundewelpe, der die ganze Veranstaltung meist verschlief!