Burgholzhausen-info/ Juni 19, 2023

800 Jahre Burgholzhausen – Drei Tage Feiermarathon in Burgi.

Ein Stimmungsbild

Steht ihr auch noch ganz unter dem besonderen Eindruck des vergangenen Wochenendes? So viele Erlebnisse, die musikalischen Highlights Freitag und Samstag im Zelt, aber auch so viele Begegnungen an allen Festtagen. Ganz Burgholzhausen hat besonders Samstagabend musikalisch gebebt, und nicht nur im Festzelt. Ihr habts bestimmt gehört. Vor vollen Plätzen gaben Sonia Liebing in kecken Shorts und Bernhard Brink im festlichen schwarzen Anzug stimmlich ihr Bestes und das Publikum zog voll mit. Zeit für Autogramme haben sie sich auch noch genommen. Eine kurze Verschnaufpause war den Besuchern gegönnt, bevor dann DJ Ötzi die Bühne betrat und mit seinen tanzenden Begleiterinnen das Publikum vollends mit seiner Show mal zum Mitfühlen, mal zum Rasen anregte. “Unglaublich, Burgholzhausen, ihr seid unglaublich!” staunte Gerry weit nach Mitternacht in die Kamera und teile es auch so gleich auf seinem Instagram-Kanal. Auch bei Abba99 war das Zelt gefüllt, die Besucher übten sich vorher allerdings geduldig im Anstehen ins Festzelt. Feedback auch hier: pure Begeisterung über eine fantastische Abba-Coverband.

Da waren aber auch ganz spezielle Momente wie gestern der Freie Platz und den alten Ortskern mal ganz ohne Autos. Wann gibt es das schon mal? (Danke, Sandra für den Hinweis!) Erfreulich auch, dass so viele Menschen in den letzten Tagen die Burgholzhäuser Stadtteilseite burgholzhausen-info.de aufgerufen und so ihr Interesse an den Jubiläums-Festivitäten zum Ausdruck gebracht haben.

(Fast) Autofreie Zone in Alt Burgholzhausen im historischen Ortskern

Pures Kaiserwetter

Kaiserwetter – ja, in der Tat. Wie sagte ein Zugteilnehmer gestern? 10 Grad weniger hätten es auch getan. Damit sind wir bei dem Höhepunkt vom Wochenende, dem grandiosen Festzug durch den schönsten Stadtteil Friedrichsdorf (der Titel auf der Festschrift müsste bitte noch korrigiert werden 🙂

Da war der VW-Käfer nicht angesprungen, der gestern am Zug teilnehmen sollte. Eine Musikgruppe konnte dann doch nicht kommen, hatte aber vor dem Wochenende schon abgesagt. Oje, und ein Oldtimer, der die lokale Politik-Prominenz im Festzug durch den Ort kutschieren sollte, hatte auch plötzlich ein technisches Problem. Die Zugleitung hatte Helmut Dietz inne, der den Job erfahren und mit einem Dauerlachen meisterte und sich zudem noch später im Zelt als Moderator für das Platzkonzert als Talent outete. Für ihn, als ehemaligen Wehrführer bei der Feuerwehr, alles kein Problem. Er agierte lösungsorientiert und so sind den Zuschauern die kurzfristigen Improvisionen wohl kaum aufgefallen. Aber die Vereine haben ihrerseits bestens zugearbeitet, die Motivwagen und andere Fahrzeuge waren pünktlich an der richtigen Stelle aufgestellt und alle Teilnehmer der Fußgruppen rechtzeitig vor Ort, damit es um 12.00 Uhr wie angekündigt losgehen konnte. Zu den Festwagen selbst muss man nicht viel sagen, da war viel Liebe, Ideenreichtum und Fleiß am Werk! Selbst die Bollerwagen fuhren nicht ohne Jubiläumsfähnchen oder andere individuelle Dekorationen mit. Jeder anders und alle megatoll! Meine persönlichen Favoriten:

  • der Wagen der Funker mit sprudelndem Sauerbrunnen als Holzhäuser Motiv,
  • der Wagen der Landfrauen mit zeitintensiv vorbereiteter, liebevoller, handgearbeiteter Dekoration und einer Kuh, die mit Klischees aufräumen wollte,
  • das frischrenovierte Alte Rathaus vom entsprechenden Verein und auch
  • der rote Burgturm des Kerbevereins ist immer wieder eine besondere Augenweide.
  • Owei, jetzt komme ich doch noch ins Aufzählen.
  • Die Grundschulkinder haben fantastisch ihre “Grundschule im Grünen” gemalt und mit gebastelten Schmetterlingen und Blumen auf grüner Wiese verziert.
  • die Spatzennestler haben neben einem “echten” Spatzennest sogar eine kleine Burg und viele kleine und große Ritter mitgebracht! Waren da auch Burgfräuleins im Zug dabei? Wenn das nicht in einen Jubiläumsfestzug in Burgholzhausen gehört, wohin denn dann?
  • Habt ihr die Minis von der Holzhäuser Feuerwehr gesehen mit ihren selbstgemachten energie-effizienten Feuerwehr-Autos der nächsten Generation Flammenhopser, die alle HG-(x) 112 als Nummernschild hatten? x steht für den Anfangsbuchstaben des Namens, des kleinen Fahrers oder der kleinen Fahrerin.

Seid nicht böse, wenn euer Wagen in der Aufzählung gerade fehlt! Der Festzug war einfach stark und Ihr habt die Besucher echt überrascht. Das Publikum entlang des Zuges habt ihr beeindruckt, wie immer wieder aus den Kommentaren und Gesprächen zu entnehmen war.

Mann des Tages: Zugleiter Helmut Dietz

Die Zugteilnehmer waren so motiviert, trotz der hochsommerlichen Temperaturen und dazu bestens präpariert. Sonnencreme, Sonnenhüte und Sonnenschirme, alles hatten sie dabei. In Bollerwagen und Rucksäcken steckten Wasserflaschen, das wohl begehrteste Getränk des Nachmittags. An der Strecke entlang gab es viele Stellen, wo Anwohner einen Tisch mit erfrischenden kalten Getränken für die Teilnehmer hergerichtet haben und zudem noch kalte Melone oder Berge von Erdbeeren anboten. Da griffen viele dankbar zu! Gut, eine Gefahr bestand leider doch. Der ein oder andere bot Getränke mit “Schuss” an, nicht immer vorher für den arglosen und durstigen Zugteilnehmer zu erkennen. Der Stimmung tat es keinen Abbruch, aber wohl der Kondition.

Zugspitze erreicht Alt Burgholzhausen

Thema Kondition! Besonders heftig muss es für die Musikerinnen und Musiker der verschiedenen Musikcorps und Spielmannszüge gewesen sein. Garde-Outfit, dazu teils schwere Instrumente und Musikmachen beim Laufen oder bei kurzen Standpausen. Die Gardemädels sind natürlich trainiert, aber eine sportliche Herausforderung ist ein Tanz in der prallen Sonne auch für sie. Wusstet ihr, dass eine Tuba rund 10 Kilo wiegt? Kein Wunder, wenn dann mal jemand ins Schwanken gerät und an solch einem Tag einen Schwächeanfall erleidet. Helfer waren gleich zur Stelle und dem Musiker ging es nach ausreichender Wasserzufuhr rasch wieder besser. An dieser Stelle ein Dank an den Rettungsdienstler, der eigentlich als Besucher da war und sofort fachmännisch half. Aber auch an das Notfallmanagement des Festzugs. Der zuständige Ansprechpartner war ebenfalls gleich da und veranlasste die notwendigen Hilfeschritte. Ich habe nicht nachgefragt, aber das DRK hatte vermutlich ebenfalls den ein oder anderen Hitzeeinsatz zu leisten. Das DRK-Team hatte am ganzen Wochenende einen Einsatz-Camper nahe dem Festzelt bereitstehen und mobile Einsatzkräfte im Einsatz. Auch die Feuerwehr zeigte nicht nur beim Zeltaufbau, dass sie kräftig zupacken können, sondern hatten auch bei der Sicherung des Festzugs Unterstützung aus anderen Stadtteilen und Nachbargemeinden wie Rodheim. Und ihr habt es sicher mitbekommen, beim Brand am Feldberg waren sie letzte Woche auch mit einer Abordnung im Einsatz.

Ehrentribüne in der Peter-Geibel-Straße

Der Festzug parierte in der Peter-Geibel-Straße an der Ehrentribüne vorbei. Landrat Krebs, Bürgermeister Lars Keitel und einige andere waren gekommen und standen – natürlich ebenfalls in voller Sonne – winkten und lachten den fröhlich schwitzenden Zugteilnehmern zu. Zuvor waren sie an der Spitze des Festzuges in Oldtimern durch den Ort zur Bühne gefahren worden. Auf sie wartete noch eine weitere Aufgabe im Festzelt, sie wollten den Burgholzhäusern noch Glückwünsche übermitteln. Landrat Krebs hat eine Urkunde als besondere Auszeichnung des Landes Hessen für Burgholzhausen zum Jubiläum dabei und überreichte sie stellvertretend an Hans Struwe vom Vereinsring. Bürgermeister Lars Keitel resümierte kurzweilig über die Geschichte und gab zu, dass der Ort natürlich älter ist, erzählte von der Burg, dem Frankfurter Flecken in Burgholzhausen, und hatte ein Ansichtsexemplar der Festschrift dabei. Die Burgholzhäuser Geschichtschronik wird in den kommenden Tagen erhältlich sein. Das wo und wie wird noch bekannt gegeben. Ebenso kündigte Keitel eine Ausstellung über Burgholzhausen nach den Sommerferien im Heimatmuseum Seulberg an. Auch Ortsvorsteher Heinz Reinhardt ergriff im Festzelt das Mikrofon und bedankte sich bei dem ganzen Organisationsteam und den unzähligen Helferinnen und Helfern, die hinter den Kulissen zum Gelingen des großen Festwochenendes beigetragen haben. Zelt und Festplatz waren bestens frequentiert. Die Heimatländer übernahmen für den Rest des Abends zusammen mit den Besuchern, deren Kondition nach den Anstrengungen des Tages und dem dreitägigen Feiermarathon noch halbwegs intakt war.

Erholt euch gut und lasst das Festwochenende eine Weile nachhallen. Dauert ja ein wenig, bis das nächste große Dorf-Jubiläum dieser Art ansteht. Aber wer weiß, vielleicht findet sich bis dahin in irgendeinem digitalen Archiv eine Urkunde, die ein früheres Fest notwendig macht. Gute Woche!

(SN)

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aktualisiert 19.30 h