Burgholzhausen-info/ Juni 15, 2023

Früher war alles anders. Oder doch etwa nicht?

Oma, erzähl mal, wie war das denn bei der 750-Jahrfeier in Burgholzhausen? Gab es da auch einen Festzug? Oh ja, mein Bub, sogar haargenau am gleichen Tag! Und einen Esel.

Es lohnt sich gerade jetzt kurz vor dem großen Festwochenende 50 Jahre zurückzuschauen. OK, 51 Jahre, denn wir in der Neuzeit mussten ja wegen des bösen Virus die Feiern für das Festjahr um ein Jahr verschieben. 1972 feierten die Burgholzhäuser natürlich auch, zum einen die 750-Jahrfeier von Burgholzhausen mit einem mehrtägigen Fest im Sommer und dann natürlich mit ein wenig Murren und Eigenwill den Zusammenschluss der Gemeinden Burgholzhausen, Friedrichsdorf, Köppern und Seulberg zur neuen Stadt Friedrichsdorf. Der letzte Punkt wird später noch interessant, wenn wir einen Artikel in der Friedrichsdorfer Zeitung von früher anschauen.

Friedrichsdorfer Zeitung, Mai 1972

Das Festprogramm vom 9.-19. Juni 1972

Start mit einer Akademischen Feier

Das Programm zur 750-Jahrfeier der Gemeinde Burgholzhausen ging über einen Zeitraum von zehn Tagen vom 9. bis zum 19. Juni 1972. Natürlich hatte damals der Bürgermeister Gritzka die Schirmherrschaft und Organisations-Mütze auf. Die Vereine beteiligten sich mit Vereinsabenden im Festzelt, das für 4000 Personen reichte. Schließlich sollten möglichst alle Burgholzhäuser und auch Gäste an den Festivitäten teilnehmen können. Startschuss war eine Akademische Feier in der Turnhalle mit rund 400 geladenen Gästen. Männergesangverein und Burgspielschar sorgten für einen würdigen und auch unterhaltsamen Rahmen für die vorwiegend politische “Prominenz”. Dennoch gab es Unmut, weil nicht jeder, der gerne teilgenommen hätte, auch eingeladen war.

Der Taunus-Kurier berichtete damals über das Großereignis in Burgholzhausen und über die Akademische Feier.

Auch eine andere Publikation, die Friedrichsdorfer Zeitung, zeigte auf der Titelseite ein Foto von der Akademischen Feier. Heike Schröder von der Burgspielschar hatte einen großen Auftritt.

Wenn man genauer hinschaut, liest man unter dem Zeitungstitel vom 15. Juni 1972 “Aktuelle Nachrichten für Friedrichsdorf, Köppern und Seulberg”. Fehlt da nicht was? Die Zeitung warb im Mai, als die erste Ankündigung für die 750-Jahrfeier gedruckt wurde (siehe oben), mit dem Slogan “Eine neue Stadt, eine neue Zeitung” und “Eine eigene Zeitung für Friedrichsdorf, Seulberg und Köppern”.

OK, notiert, nicht weiter recherchiert und kommentiert. Die kleine Häme ist längst vergessen, verjährt und Geschichte. Burgholzhausen und die anderen Friedrichsdorfer Stadtteile sind inzwischen eins, wenn auch Holzhausen hinter der Autobahn immer noch immer eine Extrawurst hat mit Telefonvorwahl, Strom- und Gasversorger. Das Dorf freut sich, dass ganz Friedrichsdorf am neuen Jubiläum Anteil nimmt und die 800 Jahre Burgholzhausen am kommenden Wochenende mitfeiert!

Vereine boten Festprogrammpunkte über mehrere Tage

Liederabend der Sänger, ein Prominentenfußballspiel, eine spektakuläre Groß-Rettungsübung der Feuerwehr bei einem simulierten Brand an der Alten Schule und einer Komödie der Burgspielschar mit dem verheißungsvollen Titel “Krach im Landhaus Kunigunde” – an mehreren Tagen zeigten die Vereine ein besonderes Programm im Ort für die Burgholzhäuser. Mit einem Platzkonzert wurde die “Trimm Dich”-Aktion in Burgholzhausen eingeleitet.

 

Ein Bunter Abend als Höhepunkt der Feierlichkeiten

Höhepunkt war am Freitag ein “Bunter Abend” mit den Showgrößen von Jaqueline Boyer, Terry Lamo, Fred Bertelmann bis hin zum damaligen Jugendschwarm Peter Rubin. Die Gesangsgrößen, aber auch der launige Conferencier Rolf Braun, den manche noch aus dem Mainzer Karneval kennen mögen, sorgten für beste Unterhaltung. Zwei Komiker brachten das Zeltpublikum zum Lachen. Zum Ausklang wurde getanzt mit dem Orchester des Hessischen Rundfunks.

Stars des Bunten Abend Jaqueline Boyer, Terry Lamo und Jugendschwarm Peter Rubin – Der Zeitungskommentar zu Peter Rubin, über Holzhäuser, die am Mikrofon mitsangen, lässt schmunzeln. Die Autogrammkarte kann derzeit noch im Heimatmuseum in Seulberg in der 70er-Jahre-Ausstellung im Original bewundert werden.

Jugendprogramm mit den Petards und Cindy & Bert

Nicht unumstritten war der Abend für die Jugend. Montags! Dafür kam eine echte Rockband nach Burgholzhausen, die Petards. Neben den Lords und den Rattles gehörten sie zu den erfolgreichsten deutschen Beatbands der 60er/70er Jahre. Gut, zumindest beim Autor des Zeitungsartikels hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Am besten fragen wir heute mal die, die damals dabei waren! Schlagerduo Cindy & Bert fanden da wohl eher Gnade mit “Immer wieder sonntags, kommt die Erinnerung”.

Der Taunus-Kurier schilderte den Petards-Abend und über das Fußballspiel der Burgholzhäuser gegen den Hessenliga-Aufsteiger Spvgg. Bad Homburg.

Großer Festumzug (ebenfalls) am 18. Juni

Man glaubt es kaum. Die Terminplanung 2023 orientierte sich absolut nicht am Festprogramm von 1972. Und dennoch gibt es eine große Übereinstimmung, denn der Festzug durch den Ort findet am gleichen Tag statt! Der Festgottesdienst ungefähr zur gleichen Uhrzeit, allerdings damals mit anschließender Kranzniederlegung bei August Haags Löwen. Ansonsten gibt es durchaus Unterschiede. 15 Wagen waren damals ab 14 Uhr dabei, die von Vereinen aber auch von lokalen Firmen gestaltet wurden. Dazu fünf Spielmannszüge. Am kommenden Sonntag werden es 36 Zugnummern sein, die schon um 12.00 Uhr starten. Die meisten sind rein von den Vereinen getragen. Die Musikgruppen hingegen müssen sich die Burgholzhäuser erneut “ausleihen”. Man kann halt nicht auf allen Gebieten vertreten sein.

Aber eins war damals so und wird auch in diesem Jahr wieder so sein: das Holzhäuser Feier-Wetter!

Festzug am 18. Juni 1972, genau vor 51 Jahren!

Auch hier müssen wir mal die “Alten” fragen, was damals der besondere Anlass für das “Grautier” beim Festzug war. Da gibt es bestimmt noch jemand, der da noch genau Bescheid weiß?!

Spektakel beim Festzug brachte ein Esel als Festzugsteilnehmer.

Ergänzung 16.6.23 – Die Frage zum “Grautier” ist geklärt. Klicken Sie hier, wenn Sie mehr über den Esel im Zug erfahren mögen.

Ihre Meinung ist uns wichtig

Leserbriefe! Heute findet man sie nur selten, vielleicht weil die sozialen Medien sie so langsam überflüssig machen. Doch 1972 waren sie voll en vogue und wurden auch von den Burgholzhäusern genutzt, um Themen aus einer anderen Sicht darzustellen. Die Akademische Feier bot Anlass dazu und – das Jubiläumsjahr selbst war umstritten. Nur damit keine Missverständnisse aufkommen, es ging damals weniger um 1221 oder 1222, sondern um das Jahr 1111. Die Punkte im Leserbrief konnten inzwischen historisch widerlegt werden. Es handelte sich – wie so oft bei dem Ortsnamen Holzhausen – leider um einen Ort gleichen Namens an anderer Stelle in Hessen. Gut so. Sonst müssten wir in diesem Jahr 912-Jähriges feiern, und das wäre doch wirklich eine viel zu krumme Zahl.

Leserbriefe zur Akademischen Feier und zum Alter von Burgholzhausen lösten einige Diskussionen aus

FEIERT SCHÖN, damit die Zeitungen wieder was Nettes zu schreiben haben über das Jubiläumsfest 800 Jahre Burgholzhausen.

Jubiläumsfahnen 2023 drehen sich im Wind